Alexander beginnt unser Gespräch mit einem zutreffenden Zitat aus einem Selbsthilfebuch: „Der innere Kritiker ist oft gnadenlos und lässt uns an unseren Fähigkeiten zweifeln.“ Diese Worte hat er gelesen und erkennt, dass sie auf ihn zutreffen. Das ist sein erster Schritt, um etwas gegen seine inneren Dämonen zu unternehmen.
Selbstkritik und Arbeitslosigkeit
Alexander ist schon einige Monate arbeitslos und sucht meine Unterstützung, um einen neuen Job zu finden. Gleichzeitig möchte er das endlose Grübeln abstellen, das ihm den Schlaf raubt. In Wirklichkeit jedoch ist das, was Alexander tut, kein konstruktives Reflektieren, sondern eine ständige Selbstkritik, die seinen inneren Kritiker hervorruft.
emotionalen Auswirkungen
Er fragt sich, wieso gerade er entlassen wurde. Rückblickend stellt er fest, dass er wenig Kontakt zu seinen Kollegen hatte und dass es ihm zu keinem Zeitpunkt gelungen ist, sich gegen seinen dominanten und unsympathischen Chef zu behaupten. Vor allem negative Emotionen wie Verzweiflung, Wut und Frustration begleiten ihn seit langer Zeit und hemmen ihn.
Inhalt
Text: innere Kritiker überlisten
1. Analyse Life Coach: Ziele und praktische Tools
2. Psychologie: Was ist der innere Kritiker?
3. innere Kritiker: negativ und positiv
4. Herkunft des inneren Kritikers
5. Innere Kritiker überlisten: 12 Reframing-Beispiele
6. Fazit innere Kritiker bei Alexander
1, Analyse Life Coach: Ziele und praktische Tools
Nachdem Alexander erkannt hat, dass sein innerer Kritiker ihn in seiner beruflichen und persönlichen Entwicklung bremst, setzen wir uns gemeinsam klare Ziele. Diese sollen ihm helfen, mit seinem inneren Kritiker umzugehen, einen neuen Job zu finden und seine negativen Emotionen besser zu kontrollieren.
Ziel 1: Arbeit am Selbstwert und am inneren Kritiker:
Affirmationen
Alexander beginnt, täglich positive Selbstaffirmationen zu wiederholen, um seinen Selbstwert zu stärken. Zum Beispiel sagt er sich selbst: „Ich bin kompetent und wertvoll.“ Diese positive Selbstansprache hilft ihm, seine Selbstkritik zu mildern und sein Selbstvertrauen aufzubauen.
Achtsamkeitsmeditation
Durch regelmäßige Achtsamkeitsmeditation lernt Alexander, seine negativen Gedanken zu beobachten, ohne sich von ihnen überwältigen zu lassen. Das hilft ihm, seinen inneren Kritiker zu identifizieren und seine Gedanken objektiver zu betrachten.
Ziel 2: Einen neuen Job finden
Netzwerken und Online-Plattformen
Alexander nutzt berufliche Netzwerke und Online-Jobbörsen, um potenzielle Arbeitgeber zu finden. Er aktualisiert sein LinkedIn-Profil und sucht aktiv nach Jobangeboten, die zu seinen Fähigkeiten passen.
Bewerbungstraining
Wir simulieren Vorstellungsgespräche und verbessern seine Bewerbungsunterlagen. Alexander lernt Techniken, um sich selbstbewusst und kompetent zu präsentieren.
Ziel 3: Emotionsregulation
Emotionsjournal
Alexander führt ein Emotionsjournal, in dem er seine negativen Emotionen und die auslösenden Situationen festhält. Das hilft ihm, Muster zu erkennen und Strategien zur Emotionsregulation zu entwickeln.
Sport und körperliche Aktivität
Alexander beginnt, regelmäßig Sport zu treiben. Die körperliche Aktivität hilft ihm, Stress abzubauen und seine Stimmung zu heben. Dadurch trägt sie dazu bei, seine negativen Emotionen zu reduzieren.
Fazit inneren Kritiker
Nach dem Coaching ist Alexander in der Lage, seine Selbstkritik zu reduzieren und durch konstruktives Hinterfragen zu ersetzen. Der erfolgreiche Jobwechsel stärkt sein Selbstvertrauen und führt zu positiven Emotionen. Obwohl gelegentliche Selbstzweifel auftreten, kehrt seine Verzweiflung nie wieder zurück. Alexander hat wirksame Werkzeuge erworben, um seine innere Welt zu managen und sein Leben positiv zu gestalten.
2. Psychologie: Was ist der innere Kritiker?
Der innere Kritiker: Selbstkritik oder Selbstmotivation?
In der Psychologie wird der innere Kritiker oft im Kontext des „inneren Dialogs“ betrachtet, bei dem Menschen mit sich selbst kommunizieren, sei es durch Selbstkritik oder Selbstmotivation.
Menschen können lernen, ihren inneren Kritiker bewusst wahrzunehmen und ihn so zu lenken, dass er konstruktivere und motivierendere Gedanken fördert, anstatt das Selbstwertgefühl zu mindern oder Selbstzweifel zu schüren. Dieser Ansatz kann dazu beitragen, die innere Welt zu managen und das individuelle Wohlbefinden zu steigern.
3. innere Kritiker: negativ und positiv
Negative Aspekte innere Kritiker
1. Selbstabwertung: Der innere Kritiker äußert sich oft durch selbstabwertende Gedanken und Überzeugungen. Alexander, in unserem Fall, zweifelte an seiner eigenen Kompetenz und Wertigkeit, was sein Selbstwertgefühl minderte. Zum Beispiel dachte er, er sei „nicht gut genug“ für seinen früheren Job.
2. Selbstzweifel: Der innere Kritiker erzeugt Selbstzweifel und Unsicherheit. Alexander zweifelte an seinen Fähigkeiten und seiner Fähigkeit, sich beruflich zu behaupten. Diese Selbstzweifel führten dazu, dass er sich nicht gegen seinen dominanten Chef durchsetzen konnte.
3. Negative Emotionen: Der innere Kritiker ist oft mit negativen Emotionen wie Verzweiflung, Wut und Frustration verbunden. Diese Emotionen können das Wohlbefinden beeinträchtigen und das Leben des Einzelnen hemmen. Alexander litt unter diesen negativen Emotionen, die ihn daran hinderten, einen neuen Job zu finden und seine berufliche Situation zu verbessern.
Positive Aspekte innere Kritiker
1. Selbstreflexion: Der innere Kritiker kann dazu beitragen, dass Menschen über ihr Verhalten nachdenken und sich selbst verbessern wollen. Zum Beispiel kann Alexander, indem er auf seine Selbstkritik achtet, motiviert sein, an seiner beruflichen Entwicklung zu arbeiten.
2. Selbstregulierung: In moderater Form kann der innere Kritiker dazu beitragen, dass Menschen aufmerksam sind und sich bemühen, ihre Handlungen und Entscheidungen zu verbessern. Zum Beispiel kann Alexander, wenn er sich selbstkritisch hinterfragt, seine Fähigkeiten weiterentwickeln.
3. Selbstschutz: Der innere Kritiker kann dazu beitragen, dass Menschen realistisch bleiben und sich vor übermäßigem Selbstlob schützen. Zum Beispiel kann Alexander, indem er seinen inneren Kritiker nutzt, um objektiv über seine Fähigkeiten nachzudenken, vermeiden, überheblich zu werden.
4. inneren Kritiker: Herkunft
Die Herkunft des inneren Kritikers kann in der Kindheit liegen. Erfahrungen in der Kindheit, wie kritische Eltern oder Lehrer, können dazu führen, dass sich ein negativer innerer Dialog entwickelt. Die psychologische Forschung, wie die von Diana Baumrind, hat das gezeigt.
Zum Beispiel, wenn ein Kind wiederholt gehört hat, dass es „nicht gut genug“ ist, kann sich dieser Glaube im Laufe der Zeit verfestigen und zu einem inneren Kritiker werden. In Alexanders Fall könnte seine Erfahrung mit einem dominanten Chef in seinem früheren Job dazu beigetragen haben, dass sein innerer Kritiker besonders aktiv wurde.
5. Innere Kritiker überlisten: 12 Reframing-Beispiele
Der innere Kritiker ist eine mächtige innere Stimme, die uns oft mit selbstabwertenden und negativen Glaubenssätzen konfrontiert. Diese Glaubenssätze können das Selbstwertgefühl mindern und unser Verhalten beeinflussen.
1. Glaubenssatz: „Ich bin zu schüchtern, um im Rampenlicht zu stehen und Charisma auszustrahlen.“
Psychologische Bezeichnung: Soziale Ängste
Reframing: „Ich kann meine Schüchternheit überwinden und lernen, authentisch und charismatisch in sozialen Interaktionen zu sein.“
2. Glaubenssatz: „Ein Berufswechsel ist zu riskant und unsicher.“
Psychologische Bezeichnung: Angst vor beruflicher Veränderung
Reframing: „Ein beruflicher Wechsel kann Chancen und Wachstum bringen. Indem ich mich gut vorbereite und mutig neue Wege gehe, kann ich meine beruflichen Ziele erreichen.“
3. Glaubenssatz: „Ich habe nichts zu erzählen, kann keinen Smalltalk machen.“
Psychologische Bezeichnung: Unsicherheit im Kontakt zu anderen
Reframing: „Ich habe einzigartige Erfahrungen und Interessen, die es wert sind, geteilt zu werden.“
4. Glaubenssatz: „Wenn mein Chef mich kritisiert, bin ich immer schnell eingeschüchtert.“
Psychologische Bezeichnung: Der Umgang mit Kritik
Reframing: „Kritik ist eine Gelegenheit für persönliches Wachstum, und ich kann lernen schlagfertiger zu werden.“
5. Glaubenssatz: „Meine Freunde sind sehr sportlich, ich eher nicht.“
Psychologische Bezeichnung: Die Einschätzung der Sportlichkeit
Reframing: „Ich kann meine eigene Form der körperlichen Aktivität finden und schätzen, die zu mir passt.“
6. Glaubenssatz: „Ich habe Schwierigkeiten, Konflikte anzusprechen und zu lösen.“
Psychologische Bezeichnung: Konfliktscheu
Reframing: „Ich kann meine Fähigkeiten zur Konfliktlösung verbessern und durch offene Kommunikation in Argumentationen positive Veränderungen in meinen Beziehungen bewirken.“
7. Glaubenssatz: „Meine Körpersprache ist unattraktiv und sendet negative Signale.“
Psychologische Bezeichnung: Unsicherheit in der Körpersprache
Reframing: „Ich kann meine Körpersprache bewusst verbessern, um selbstbewusst und positiv auf andere Menschen zu wirken.“
8. Glaubenssatz: „Meine Hochsensibilität hindert mich daran, mich in der Welt zurechtzufinden.“
Psychologische Bezeichnung: Hochsensibilität als Herausforderung
Reframing: „Meine Hochsensibilität ist eine Stärke, die es mir ermöglicht, die Welt auf eine einzigartige Weise zu erleben und mich einfühlsam in andere Menschen hineinzuversetzen.“
9. Glaubenssatz: „Ich bin nicht resilient genug, um mit Stress und Druck umzugehen.“
Psychologische Bezeichnung: Mangelnde Resilienz
Reframing: „Ich kann meine Resilienz stärken und effektive Stressbewältigungsstrategien entwickeln, um beruflichen Druck standzuhalten.“
10. Glaubenssatz: „Burnout ist unausweichlich, wenn ich so weiterarbeite.“
Psychologische Bezeichnung: Burnout-Vorahnung
Reframing: „Indem ich meine Work-Life-Balance pflege und Selbstfürsorge praktiziere, kann ich Burnout vorbeugen und langfristig in meiner Karriere erfolgreich sein.“
11. Glaubenssatz: „Ich habe keine interessanten Geschichten zu erzählen, daher langweile ich andere.“
Psychologische Bezeichnung: Mangelndes Selbstvertrauen in Gesprächen
Reframing: „Jeder hat interessante Lebenserfahrungen und Geschichten zu teilen. Ich kann lernen, meine Erlebnisse auf eine ansprechende Weise zu präsentieren.“
12. Glaubenssatz: „Ich muss perfekt sein, um erfolgreich zu sein.“
Psychologische Bezeichnung: Perfektionismus
Reframing: „Ich strebe nach Exzellenz, aber ich erkenne an, dass Perfektionismus hinderlich sein kann. Es ist okay, Fehler zu machen und aus ihnen zu lernen.“
6. Fazit: innere Kritiker bei Alexander
Alexander hat gelernt, dass das Identifizieren und Umformulieren dieser negativen Glaubenssätze ihm geholfen haben, sein Selbstwertgefühl zu stärken und positivere Verhaltensweisen zu entwickeln. Der innere Kritiker kann mächtig sein, aber durch bewusste Reframing-Techniken kann er lernen, mit ihm konstruktiv umzugehen und ein gesünderes Selbstbild zu entwickeln.
Die 12 Life Coaching-Sessions haben ihm gut getan, und er sagt, dass er nochmals auf mich zurückkommen wird, insbesondere wenn es um den Bereich Dating geht. Zuerst möchte er aber weiter an sich arbeiten.
© Timo ten Barge [27.08.2018]
Hi Timo,
I liked this Blog a lot. Sounds very familiar to me!
On top, I have a friend with similar problems. She even lost her job because of her negativ thinking and her „psychopath“ Boss.
After 6 weeks it still has a negative effect on her personality.
Can you explain this?
Greetings, Dahlia
Hi Dahlia,
thank you!
loosing your job often has a strong influence on your personality. Especially for people who identify a lot with the work they do. This can have a strong impact on people’s identity or self esteem.
For your friend it is important to accept the situation first. It takes time to get used to this new situation.
If she has problems in finding the right job she could hire a Life coach. But if she has severe personal problems she should go to a psychologist.
Good luck!
Timo
Hallo Timo,
vielen Dank für deinen sehr anregenden Artikel!
herzliche Grüße,
Gabi
Hallo Gabi,
Dankeschön!
LG Timo
HI TIMO,
danke für diesen Blog! Du bringst die Dinge und Themen auf den Punkt, bist dabei aber nie belehrend.
Das animiert zum Nachdenken!
Liebe Grüße
Katinka
Hi Katinka,
schön das er dir gefallen hat!
LG Timo
Hi Timo!
Danke für diesen genialen Blog! Du forderst im positiven Sinne zum Reflektieren auf, nie mit erhobenem Zeigefinger! Man wird animiert, in sich hineinzuhören! Das ist eine tolle Erfahrung!
DANKE und liebe Grüße!
Freut mich das es dir so gefallen hat!
schöne Grüße
Timo
HI TIMO!
Danke dir für diesen Blog, sehr inspirierend! Habe viel daraus mitgenommen.
Du hältst einem, ohne zu werten, stets den Spiegel vor, finde ich toll! Der Blick nach innen tut sehr gut !!! Man muss einfach mal ehrlich mit sich selbst umgehen, gar nicht so einfach, aber heilsam!
Weiterhin viel Erfolg und liebe
Grüße – Katja
Hi Katja,
Danke sehr für das Kompliment!
Viele Grüße
Timo
Der „Innere Kritiker“ ist ein unbedingt notwendiger Persönlichkeitsanteil, wir brauchen ihn für unsere inneren Dialoge, die Selbstbewertung und zur Überprüfung
von Projekten und Entscheidungen. Aber: wenn dieser Teil zu mächtig, rigide oder
perfektionistisch ist, stört er die Balance im inneren System und bewirkt oft auch eine Selbstabwertung oder blockiert Entscheidungen und kreative Prozesse.
Aber er lässt sich auch zu einem „konstruktiven Kritiker“ transformieren, einem
sehr hilfreichen Anteil und im „inneren Team“ kann der Kritiker mit anderen Teilen
in Balance gebracht werden.
Hallo Reinhard,
schön gesagt, den ‚inneren Kritiker‘ zum ‚konstruktiven Kritiker‘ zu machen.
Viel Erfolg mit deiner Coaching Praxis!
Schöne Grüße
Timo