Wir bekommen gerne Zuspruch, aber die meisten Menschen teilen nur selten Lob aus. Eine Amerikanische Studie zeigt, wie wichtig Komplimente sind und wie wir durch einige zielgerichtete Handlungen viel erreichen können. Die Probanden nahmen fälschlicherweise an, dass es anderen peinlich sein könnte, wenn sie ein Kompliment erhalten würden. Es stellte sich aber heraus, dass dies überhaupt nicht der Fall war.
Die Psychologin Erica Boothby fand zahlreiche Beiweise dafür, dass Menschen sich durch eine einfache Wertschätzung glücklicher fühlen. Viele Menschen, die sich mit Komplimente zurückhalten, haben Angst, Lob nicht richtig aus zu drücken und lassen es dann lieber bleiben. Das ist eine verpasste Gelegenheit. Trotzdem ist uns Anerkennung lieber, das hat wichtige Gründe.
Anerkennung und Lob: 5 Unterschiede
Anerkennung ist das Gefühl, wahrgenommen, wertgeschätzt und sozial akzeptiert zu werden. Falls es Mangelware ist, fühlen wir uns nicht mehr Teil der sozialen Welt. Wenn wir viel Zuspruch bekommen, fühlen wir uns motivierter und selbstsicherer. Lob ist meistens etwas konkreter als Anerkennung. Der Soziologe Maslov sieht in seiner Bedürfnis-Pyramide die Anerkennung ganz oben noch vor sozialen Bedürfnissen wie Liebe und Freundschaft. Nur die Selbstverwirklichung steht noch darüber. Anerkennung und Lob unterscheiden sich wie folgt:
1. Umfang:
Anerkennung ist umfassender und bezieht sich auf die allgemeine Wertschätzung einer Person.
Lob ist spezifischer und konzentriert sich auf eine konkrete Handlung oder Leistung.
2. Art der Rückmeldung:
Anerkennung kann verbal oder nonverbal sein und drückt allgemeine Wertschätzung aus.
Lob ist normalerweise verbale Anerkennung für eine bestimmte Handlung.
3. Motivation und Selbstwertgefühl:
Anerkennung steigert das Selbstwertgefühl und die Motivation, indem sie das Gefühl der sozialen Akzeptanz vermittelt.
Lob bietet unmittelbare Motivation und stärkt das Selbstvertrauen.
4. Abstraktheit vs. Konkretheit:
Anerkennung ist abstrakter und weniger quantifizierbar.
Lob ist konkreter und bezieht sich auf eine spezifische Handlung.
5. Platz in der Bedürfnispyramide:
Anerkennung steht in Maslows Bedürfnispyramide über sozialen Bedürfnissen und unter Selbstverwirklichung.
Lob erfüllt nicht das Bedürfnis nach Anerkennung und kann nicht dazu beitragen, soziale Bedürfnisse zu befriedigen.
Vorteile von Lob: kurzfristig
Lob hat einige ganz bestimmte Vorteile gegenüber Anerkennung. Es liefert eine konkrete Rückmeldung, motiviert sofort, stärkt das Selbstbewusstsein, fördert die Leistungsverbesserung und betont den Erfolg und positive Ergebnisse. Dies macht sie zu einer effektiven Form der Anerkennung. Die 5 Vorteile von Lob sind:
1 Konkrete Rückmeldung: Lob ist spezifischer als Anerkennung.
2 Direkte Motivation: Lob kann eine unmittelbare Motivation bieten
3 Steigerung des Selbstbewusstseins: Lob hebt die individuellen Fähigkeiten und Qualitäten hervor
4 Leistungsverbesserung: Lob kann dazu beitragen, die Qualität der Leistung zu steigern
5 Fokussierung auf Erfolg: Lob legt den Schwerpunkt auf Erfolg und positive Ergebnisse.
Vorteile von Anerkennung: langfristig
Anerkennung beeinflusst sowohl unser Selbstwertgefühl als auch unsere Wahrnehmung unserer eigenen Stärken. Dabei spielt nicht nur die Sicht auf uns selbst eine Rolle, sondern auch unser Mindset. Menschen, die glücklich sind, neigen dazu, sich selbst positiver wahrzunehmen und schätzen ihre eigenen Fähigkeiten und Stärken höher ein.
Während Belobigung oft auf konkrete Handlungen oder Leistungen abzielt, umfasst Anerkennung die gesamte Person und drückt Wertschätzung für ihre Einzigartigkeit aus. Dies fördert ein starkes Selbstwertgefühl und schafft langfristige Motivation. Die 5 Vorteile von Anerkennung:
1 Ganzheitliche Wertschätzung: Anerkennung bezieht sich auf die gesamte Person.
2 Förderung des Selbstwertgefühls: Anerkennung trägt dazu bei, das Selbstwertgefühl zu stärken.
3 Langfristige Motivation: Anerkennung kann langfristige Motivation fördern, da sie auf das allgemeine Gefühl der sozialen Akzeptanz abzielt.
4 Reduktion von sozialer Isolation: Menschen, die sich anerkannt fühlen, sind weniger anfällig für soziale Isolation.
5 Förderung von Empathie: Menschen, die Anerkennung erfahre neigen dazu, die Bedürfnisse und Gefühle anderer besser zu verstehen.
Lob und Anerkennung in der Kindheit
Die erste Anerkennung im Leben bekommen wir von unseren Eltern allein dadurch, dass wir gewünscht sind. Im Idealfall geben einem die Eltern das Gefühl wichtig zu sein, unabhängig vom eigenen Können.
Das passiert vor allem, wenn Kinder schon früh für ihre Anstrengungen und Leistungen gelobt werden und weniger für ihre Intelligenz oder ihr Talent. Wer schon früh für Übung und Ausdauer gelobt wird, steigert dadurch sein Selbstwertgefühl. Es glaubt daran, etwas aus eigener Kraft erreichen zu können, motiviert und schöpferisch zu sein. Es wird eher in der lage sein seine Lebensziele erreichen und zielführender mit Konflikte umgehen.
Richtiges vs. Falsches Lob: Gefahren des Lobens
Carol Dweck, Experte für Motivationspsychologie, nennt dies “growt mindset”. Dieses dynamische Selbstbild hilft uns, uns durch eigene Anstrengungen weiterzuentwickeln, dadurch Selbstvertrauen aufzubauen, und seine Ziele zu erreichen.
Negative Glaubenssätze wie “Das schaffe ich nie” oder “Andere können das besser” wollen dagegen betonen, dass Menschen mit bestimmten Fähigkeiten geboren werden, also privilegiert sind. Sie fördern ein statisches Selbstbild, ein “Fixed mindset”.
Ein zu großer Fokus und Belobung auf Talent und Intelligenz kann dazu führen, dass ein Kind alles tut, um vorformulierten Ansprüchen zu entsprechen und um so immer wieder Anerkennung und Zuspruch zu bekommen.
Aus diesen Kindern können später Perfektionisten werden, die nie genug Zuspruch bekommen können. Ihr Anerkennungsbedürfnis macht sie abhängig und bewirkt ein niedriges Selbstwertgefühl, weil sie aus eigener Sicht nie genug Leistung erbringen.
5 Tipps für Effektive Lob und Anerkennung
1.Verstehen des Unterschieds: Kenntnis über den Unterschied zwischen Lob und Anerkennung und die Fähigkeit, sie in passenden Situationen einzusetzen, ist entscheidend.
2. Aufrichtigkeit in Wort und Tat: Lob sollte aufrichtig sein und sich in Sprache, Mimik und Gestik widerspiegeln, da Körpersprache oft ehrlicher ist als Worte.
3. Persönliche Ansprache: Lob und Anerkennung sollten die Einzigartigkeit der Person betonen und nicht beliebig wirken.
4. Regelmäßige Anerkennung: Wertschätzung und Lob sollten regelmäßig ausgedrückt werden, um ihre Wirkung zu verstärken und echtes Interesse zu zeigen.
5. Betonung von Emotionen: Gefühle haben eine intensivere und nachhaltigere Wirkung als bloße Argumente. Betonen Sie Ihre Emotionen, wenn Sie Lob und Anerkennung übermitteln.
© Timo ten Barge [31.10. 2015]
Hallo Timo,
diesen Blog habe ich mehrfach gelesen! Ja, diese Komponenten muss man unterscheiden. Sicher ist es sehr entscheidend, als Kind gewollt und angenommen zu sein. Aber Anerkennung sollte nicht an bestimmte Ziele gebunden sein, haben wir sicher alle in der Kindheit erfahren. ABER: Ich finde, irgendwann ist da ein Schlussstrich, man kann nicht für alles die Kindheit verantwortlich machen und muss Eigenverantwortung übernehmen.
Lob ist essentiell, sicher. Lob treibt an, Lob motiviert. Sollte aber nie an Bedingungen gebunden sein.- Was man oft vergisst, man sollte sich auch öfter mal selber loben. Warum eigentlich nicht? Wenn ich Situationen gut in den Griff bekomme, souverän reagiere, darf ich mir auch mal imaginär selbst auf die Schulter klopfen und stolz auf mich sein, oder nicht? –
Warum verbinden wir Lob und Anerkennung immer mit Reaktion VON AUSSEN? Schade eigentlich! Ich glaube, das hat mit Selbstwertgefühl zu tun. Wir dürfen uns doch selbst loben,oder was denkst Du? Wir dürfen sagen, ja, das habe ich prima im Griff. Warum warten wir -wie ein Muster aus der Kindheit-immer auf Reaktionen von der Aussenwelt? Wie schade! Unser Selbstwertgefühl liegt in uns.
Dazu zählt auch, mit negativen Erfahrungen umzugehen und sie als Erfahrungen zu werten und nicht als Scheitern. Das trägt viel zu selbstbestimmten Handeln bei. Mut zum Scheitern und positiv bleiben! Scheitern kann auch mal neue Türen öffnen! Was denkst Du, Timo?
Grüsse Dich, Ralf
Hi Ralf,
Danke für den schönen Beitrag!
Ich bin da völlig deiner Meinung, sich selbst loben ist sinnvoll und wirkt sich positiv aus. Es hat nichts mit Überheblichkeit zu tun sondern eher mit Selbstakzeptanz, eine der wichtigsten Dimensionen von Selbstwert.
Mit negative Erfahrungen zielführend umzugehen, sie als Lektion abzuhaken ist sehr sinnvoll. Es zeigt dass man ein ‚growt mindset‘ hat, es fördert das Selbstvertrauen. Ich würde es deswegen auch kein Scheitern nennen sondern neutral, wie du selbst sagst „negative Erfahrungen“ die zum Teil unvermeidbar sind und zum Leben dazu gehören.
Ich hoffe ich habe deine Fragen ein wenig beantwortet.
Viele Grüße, Timo
DANKE DIR, Timo!
Ja, das beantwortet meine Fragen und lenkt den Blick in eine neue Richtung. Man kann dank Deiner Blogs die PERSPEKTIVEN neu einstellen. Das hilft sehr! Freue mich auf weitere Anregungen!
Viel Erfolg und viele Grüße! Ralf
Hallo Ralf,
sehr gerne:)
Viele Grüße, Timo