Story-Telling – Welche Kraft in Geschichten steckt – 10 Tipps

von | Sinn- und Wertefragen | 4 Kommentare

„Meine Kamera ist meine Stimme in dieser Welt, ohne sie fühle ich mich machtlos“, gesteht Stefan mit einem Hauch der Verzweiflung. Als Foodstylist erzählt er erstaunliche Geschichten durch seine Fotografien, die die Sinne ansprechen und kulinarische Abenteuer zum Leben erwecken. Doch abseits seiner Kamera empfindet er eine Leere, die ihn quält.

 

Die geheimnisvolle Anziehungskraft des Kollegen

Eines Tages begleitete Stefan einen Kollegen zu einem Fotoshooting. Dieser Kollege hatte die außergewöhnliche Fähigkeit, Menschen durch seine Geschichten in den Bann zu ziehen. Seine Worte und Bilder schienen wie Magie zu wirken und die Herzen der Zuschauer zu berühren. Stefan wurde tief von dieser Fähigkeit fasziniert und fühlte eine Mischung aus Bewunderung und Verzweiflung.

 

Die unerfüllte Sehnsucht nach Charisma 

Er sehnt sich danach, die Art von Charisma zu besitzen, die durch Geschichten geweckt wird, und er spürt die tiefe Verbindung zwischen Erzählungen und menschlichen Beziehungen. Doch er zweifelt daran, ob er jemals in der Lage sein wird, Menschen genauso in den Bann zu ziehen wie sein Kollege. Charisma scheint ihm wie eine unerreichbare Fähigkeit, die er begehrt, aber nicht zu beherrschen glaubt.

Stefan kommt zu mir, weil er sich wünscht, die Kunst des Geschichten Erzählens zu meistern und die Herzen der Menschen zu berühren.

 

Inhalt

Text: Storytelling

1. Analyse Life Coach
2. Was ist Storytelling?
3. Die Magie gut erzählter Geschichten
4. Geschichten sind identitätsbildend
5. Storytelling – 10 Tipps

 

1. Analyse Life Coach

Stefan, ein talentierter Foodstylist, strebt danach, seine Geschichten mit mehr Überzeugungskraft zu erzählen. Im Life Coaching werden wir gemeinsam an seinen Zielen arbeiten, seinen Selbstwert steigern und seine kommunikativen Fähigkeiten verbessern, um seine einzigartigen Erlebnisse noch fesselnder zu gestalten.

 

Ziele und Tools

 

1. Selbstwert steigern:
Tools: Selbstreflexion, Tagebuchführung, positive Affirmationen.
Durch die Reflexion über seine Erfolge und Stärken kann Stefan sein Selbstwertgefühl steigern und an Selbstvertrauen gewinnen.

2. Rhetorik, Mimik und Körpersprache verbessern:

Tools: Rollenspiele, Videoanalyse, Selbst- und Fremdwahrnehmung.
Durch Rollenspiele und die Analyse von Videomaterial kann Stefan seine kommunikativen Fähigkeiten schärfen, um Geschichten effektiver zu erzählen.

3. Das Konzept Charisma erarbeiten, unterstützt durch das Enneagramm-Tool:

Tools: Enneagramm-Persönlichkeitstest, Selbstreflexion, Storytelling-Übungen.
Gemeinsam mit Stefan arbeite ich an einem Konzept, um seine Ausstrahlung zu steigern. Hierbei greifen wir auf das Enneagramm-Tool zurück, um ein besseres Verständnis seiner Persönlichkeit und seiner Zielgruppe zu erlangen. Dies wird ihm dabei helfen, Geschichten auf authentische und wirkungsvolle Weise zu erzählen.

 

Fazit: die Kunst Geschichten zu erzählen

Stefan hat sich für sechs 90-minütige Life Coaching-Sitzungen entschieden, um seine Geschichtenerzählkünste zu verfeinern und seine Überzeugungskraft zu steigern. Zusätzlich hat Stefan vier Extra-Sessions für das Thema Dating gebucht, in denen er auch das Storytelling anwenden wird. Stefan hat richtig Freude am Geschichtenerzählen, sowohl in seiner beruflichen als auch privaten Welt.

Überraschenderweise erhielt er sogar ein Lob von seinem charismatischen Kollegen, ohne zu wissen, dass er an den Life Coachings teilgenommen hat – Das brachte ihm ein Strahlen in die Augen!

 

2. Was ist Storytelling?

Von Alasdair MacIntyre, einem Philosophen, stammt der Gedanke, dass das Erzählen (von Geschichten) die wichtigste Form menschlichen Ausdrucks ist. Wenn das wirklich stimmt, lohnt es sich zu schauen, inwieweit diese Ausdrucksweise für das Life Coaching positiv genutzt werden kann.

Mythen und Erzählungen haben erst den Weg für die Wissenschaft freigemacht und sind, wenn es um Einbildungskraft und Intuition geht, immer noch die wichtigste Quelle. Das wusste schon Aristoteles, der Logos vom Mythos trennte. Es sind zwei Begriffe, die das Erzählerische beschreiben, wobei er Letzteres als bedeutender ansah.

Leider wird das Story-Telling, das Geschichten-Erzählen, in Bildungsstätten und generell unter Erwachsenen oft als Privileg von Kindern, Künstlern oder Schriftstellern angesehen. Offenbar wird das rationale, analytische Denken überschätzt.

Das Kreative wird als Wert leider sehr eng definiert. Dabei fordert zum Beispiel der Umgang mit Ideen auch sehr viel Kreativität. Eine Idee ist ein Konzept, aber auch eine Verbindung oder eine neue Perspektive. Eine Geschichte schafft genau diese neue Perspektive. Gute Geschichten helfen z.B. Kindern überhaupt erst, eine Position in der Welt einzunehmen, sich ein Bild von Gut und Böse zu machen.

 

3. Die Magie gut erzählter Geschichten

Eine gute Geschichte wird schnell abgespeichert und belebt Konversationen oder Dialoge. Sie macht Small Talk interessanter und schafft in Dialogen Tiefgang. Die Bedeutung des Geschichten-Erzählens zeigt sich häufig auch ganz banal in der Kaffeepause in der Firma und ist essentiell in Bars und Kneipen beim Kennenlernen und Flirten.

Eine humorvolle Selbstdarstellung bietet größte Erfolgschancen, und fördert das Bedürfnis nach Anerkennung, die in Form von Aufmerksamkeit oder Bewunderung erreicht wird. Unter Freunden und Bekannten ist ein guter Erzähler gern gesehen, nicht nur aus Gründen der Unterhaltung. Er besitzt ein Talent oder sogar eine Stärke, die oft gar nicht als solche wahrgenommen wird.

Sprachliche Bilder zeigen am besten, was in uns vorgeht und was uns bewegt und inspiriert. Sie lösen Bewunderung und Begeisterung aus. Gut erzählte Geschichten bewirken also positive Gefühle.

 

4. Geschichten sind identitätsbildend

 

 

Geschichten formen unsere Identität

Geschichten dienen nicht nur der Unterhaltung, sondern bilden auch unsere Identität, unser Selbstverständnis. Die Frage „Wer bin ich wirklich?“ ist sowohl in der Psychologie als auch in der Philosophie mit der Sinn-Frage verbunden, die durch Erzählungen, durch eigene Zuschreibungen und jene von anderen (unserem Netzwerk) entstehen.

 

Lebensziele und Werte

Nicht jeder weiß geschickt mit dem Lebensskript umzugehen, vor allem wenn unvorhergesehen Probleme auftreten. Nämlich dann, wenn wichtige Lebensziele fehlen oder wenn Werte nicht genug reflektiert werden. Der Unterschied zu Theater oder Film ist lediglich, dass im wirklichen Leben manchmal zu wenig oder zu viel Regie geführt wird.

 

Die Kunst der Selbstregie

Wer zu wenig Regie führt, wer also wenig oder keine Ziele hat, ist in der Coaching-Sprache reaktiv. Jemand kann deswegen nur auf Situationen reagieren, die das Leben bietet und nicht aktiv eingreifen. Wer zu viel Regie führt, könnte perfektionistische Ansätze haben. In beiden Fälle kann es vorkommen, dass der Protagonist (im Coaching: der Klient) Hilfe braucht.

 

5. Storytelling – 10 Tipps

Storytelling ist ein kraftvolles Werkzeug, um Menschen zu berühren und zu inspirieren. Hier sind 10 Storytelling-Tipps, die Stefan auf seinem Weg zur Meisterschaft unterstützen können.

1. Der Hook: Fesselnde Anfänge
Starte deine Geschichten mit einem fesselnden Moment, um das Interesse deiner Zuhörer zu wecken.

2. Emotionen wecken: Das Herz berühren
Emotionen in deinen Geschichten, um eine tiefere Verbindung herzustellen.

3. Authentizität zählt: Echtheit siegt
Sei authentisch und erzähle Geschichten, die zu deiner Persönlichkeit passen.

4. Die Macht der Pointe: Überraschende Wendungen
Setze überraschende Wendungen oder Pointen ein, um Spannung aufzubauen.

5. Übung macht den Meister: Die Kunst des Übens
Storytelling ist eine Fertigkeit, die Übung erfordert. Erzähle deine Geschichten immer wieder, um besser zu werde

6. Die Überraschung am Ende: Die finale Enthüllung
Bewahre eine überraschende Enthüllung oder ein unerwartetes Ende für den Höhepunkt deiner Geschichte auf.

7. Die Kunst des Weglassens: Less is More
Manchmal ist weniger mehr – lass Raum für Interpretation und Fantasie deiner Zuhörer.

8. Die Kunst des Timings: Der richtige Augenblick
Achte auf das Timing deiner Erzählung, um die Spannung zu steigern und Höhepunkte zu setzen.

9. Die Macht der Metapher: Metaphorische Tiefe
Verwende Metaphern, um abstrakte Konzepte greifbar und bildhaft zu gestalten.

10. Die Macht der Stille: Die Bedeutung von Pausen
Nutze Pausen und Stille, um Spannung aufzubauen und wichtige Momente zu betonen.

 

 

© Timo ten Barge [08.12.2017]

Du hast Fragen, oder möchtest einen Kommentar abgeben? Dann schreibe mir doch gerne eine Nachricht gleich hier unten.

4 Kommentare

  1. Vera

    Hallo Timo,
    habe mit großem Interesse Deinen neuen Blog gelesen. Toll! Du hast ein heikles Thema so sehr auf den Punkt gebracht. Ja, leider wird das „story telling“, dieser narrative Part oft nur mit der Kindheit in Verbindung gebracht. Wie schade! Das sollte man sich erhalten.

    Ich denke da auch an Deine Beiträge zum Thema Flirten. Gerade hier ist doch kreative Kommunikation gefragt, die kann aber nicht entstehen, wenn man nur seine VITA austauscht. Die Spannung entsteht doch erst durch Kreativität und Offenheit. Natürlich zeigt man durch Mythos und die narrative Form sehr viel von sich, schade wäre es, wenn das falsch als sich in den Mittelpunkt stellen interpretiert würde.

    Gerade diese Offenheit macht doch echte Kommunikation, die sich deutlich vom Small Talk absetzt, erst möglich. Und hier hat man die Chance, mit etwas Mut, zum eigenen Regisseur zu werden. Danke für die Anregungen! Toll! Denke, viele freuen sich mit mir auf neue Ideen zu dem Thema von Dir!

    Viele Grüsse, Vera

    Antworten
    • Timo

      Hallo Vera,
      super das es dir so gefallen hat!
      Stimmt, kreative Kommunikation ist in letzter Zeit sehr gefragt, das hast du sehr richtig beobachtet.
      Vielen Dank für den Beitrag nochmal.
      Gruß – Timo

      Antworten
  2. Valeria

    Hi Timo,
    interessanter Blog!

    Benutzt du das Erzählerische auch, wenn jemand den roten Faden in seinem Leben verloren hat?
    Ich freue mich schon auf deine Antwort!

    Valeria

    Antworten
    • Timo

      Hi Valeria,

      ja, das Erzählerische spielt da tatsächlich eine entscheidende Rolle.

      Wir betrachten unser Leben ja gerne als eine zusammenhängende Geschichte, was es natürlich genau genommen nicht ist. Wenn einige Sachen im Leben nicht so laufen, wie sie sollten, wird das schlagartig sichtbar.

      Ein Life Coach ist dazu da, Gedanken und Gefühle wieder zu ordnen, so dass man wieder entscheidungs- und handlungsfähiger wird.

      Es ist aber auch wichtig, über Sinnfragen nachzudenken.
      Diese Gespräche sind dazu da, den roten Faden wieder zu finden.

      Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
      Viele Grüße Timo

      Antworten

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert